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Der „Weiße Kontinent“ – Ausflug zum Ende der Welt

Antarktis Ausflug zum Ende der Welt

Der „Weiße Kontinent“ – Ausflug zum Ende der Welt

Dass Urlaub nicht immer aus Sonne, Strand und Meer bestehen muss, weiß jeder, der bereits Länder wie Kanada bereist oder eine abenteuerliche Nacht in einem Eishotel verbracht hat. Wer auf der Suche nach einem Ort ist, der noch nicht von Menschen beeinflusst und von Touristen überlaufen ist, dem stehen leider nicht mehr viele Möglichkeiten offen. Eine der wenigen Alternativen führt Abenteuerlustige buchstäblich ans Ende der Welt, zur Antarktis – wenn der Geldbeutel es zulässt.

Das ewige Eis der Antarktis

Eisberge in der Antarktis
Der Großteil eines Eisberges befindet sich unter Wasser – nur ein ganz kleiner Teil ragt aus dem Wasser heraus. (Quelle: Fotolia)

Die am Südpol gelegene Antarktis ist eine der letzten von Menschenhand nahezu unberührten Regionen unseres Planeten. Sie ist nicht nur der kälteste und trockenste Ort der Erde – mit seinen gigantischen, allgegenwärtigen Eismassen, die an manchen Stellen knapp 5.000 Meter dick und flächenmäßig insgesamt größer als Europa sind, gilt dieser fremde Ort auch als der sechste Kontinent. Aus diesem Grund wird die Antarktis auch gerne der „Weiße Kontinent“ genannt.
Geprägt ist diese wundersame Eiswüste von zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter. Während der Winter den Kontinent monatelang in Dunkelheit und Kälteextremen von durchschnittlich –50 °C taucht, gibt es im antarktischen Sommer Tage, an denen die Sonne niemals untergeht. In dieser Zeit (etwa Oktober bis März) besteht die Möglichkeit, auf ausgewählten Schiffen Expeditionen zu dieser entlegenen Region anzutreten. Im Winter hingegen wagt es nur eine Handvoll Wissenschaftler, den eisigen Böen in den vereinzelten Forschungsstationen zu trotzen.

Volle Kraft voraus: Die Reise geht gen Süden

In der Regel startet die Schiffsüberfahrt zur Antarktis in Ushuaia, einer mittelgroßen Stadt im Süden Argentiniens, die gleichzeitig als südlichste Stadt der Welt gilt – viel näher kommt man dem Südpol ohne Schiff nicht. Von dort aus gilt es, die berüchtigte Drake-Passage, eine Meeresstraße zwischen der Antarktis und dem südamerikanischen Kontinent, zu durchqueren. Durch die verschieden warmen Strömungen, die hier aufeinander treffen, kann die Überfahrt durchaus turbulent und stürmisch ausfallen – Vorsicht also, falls Sie unter Seekrankheit leiden. Ein Großteil der Schiffe ist in Sachen Komfort nicht vergleichbar mit Luxusyachten, die man von Kreuzfahrten gewohnt ist. Es gibt zwar auch Kreuzfahrtschiffe, die zahlreiche Reisende zur Antarktis bringen, allerdings macht sich dieser Komfort deutlich im Preis bemerkbar.

Während der mehrtägigen Überfahrt haben Passagiere an Bord der meisten Expeditionsschiffe die Möglichkeit, spannenden Vorträgen von erfahrenen Wissenschaftlern zu lauschen und mehr über das frostige Reiseziel zu erfahren, das vor ihnen liegt. Mit etwas Glück kann man während der Schiffsfahrt bereits mit tierischen Begleitern rechnen: Nicht selten können beispielsweise verschiedene Wal- und Seevogelarten beobachtet werden.

Wasser, Eis und … Pinguine

Pinguine und im Hintergrund ein großes Schiff
Schon vom Schiff kann man die ersten Pinguine in freier Wildbahn beobachten. (Quelle: Fotolia)

Wer die Strapazen auf sich nimmt, wird mit Augenblicken belohnt, die sicherlich für immer im Gedächtnis bleiben. Das erste Betreten des eisigen Landes, nachdem auf der Schifffahrt bereits erste majestätisch geformte Eisberge die weite Eiswüste ankündigten, gehört zu den kostbaren Momenten im Leben, die einen Menschen wirklich bewegen und mit Ehrfurcht erfüllen. Von weitem lassen sich bereits die zahlreichen Pinguine erkennen, die den neuen Besuchern in der Regel nicht mit Angst, sondern vielmehr mit kindlicher Neugier begegnen. Die grenzenlose Weite bietet einen überwältigenden Anblick und bei gutem Wetter werden Wanderungen angeboten, auf denen die vielfältige Tierwelt beobachtet werden kann.

Die Unberührtheit des Weißen Kontinents

Besuchern muss klar werden, dass es sich bei der Antarktis nicht um einen typischen Touristenort, sondern um ein kostbares Naturparadies handelt, dass es zu schützen gilt. An keinem anderen Ort der Erde sind das Wasser und die Luft so sauber wie am Südpol. Aus diesem Grund hat die „International Association of Antarctica Tour Operators“ (IAATO) strenge Regeln in Bezug auf den Tourismus aufgestellt. Um die empfindliche Natur nicht zu stören, wurden obligatorische Leitfäden für Besucher und Reiseorganisationen entworfen, welche die Unberührtheit des Weißen Kontinents erhalten sollen und beispielsweise regeln, wie viele Menschen an derselben Stelle zur gleichen Zeit an Land gehen dürfen.

Ein Ausflug zu der Antarktis ist sicherlich kein typischer Urlaub. Die Reise führt an einen rauen und unwirtlichen Ort, den nur wenige Menschen zuvor gesehen haben. Die Einsamkeit und Schönheit, die so fern von unserem Alltag sind, die riesigen Eisberge, die sich in faszinierenden und wundersamen Gebilden gen Himmel erheben, das kristallklare Wasser und die fantastische Tierwelt machen den Weißen Kontinent jedoch zu einem der interessantesten Gebiete unseres Planeten. Insgesamt kann die Exkursion zum Südpol pro Person schnell mehrere tausend Euro kosten, weshalb sich nicht jeder diesen Luxus leisten kann – vielleicht ist dies auch besser, denn so bleibt uns einer der wenigen unberührten Orte der Erde noch etwas länger erhalten.

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